Mama Burnout: Auswege aus der Krise

Mama Burnout

Stelle dir folgendes Anforderungsprofil einer Jobanzeige vor:

  • Sind Sie bereit, ein überdurchschnittliches Maß an Verantwortung zu übernehmen?
  • Sie verfügen über eine hohe Belastbarkeitsgrenze?
  • Sie sind ein Organisationstalent?
  • Sie sind kreativ und können spontan ein umfangreiches Spaß- und Beschäftigungsprogramm entwickeln?
  • Wenn es die Situation erfordert, sind sie jederzeit dazu bereit, Nachtdienste einzulegen?
  • Sie sind ein Multitasking-Talent?
  • Ihre Termine haben Sie immer im Blick?
  • Sie behalten auch in Stresssituationen die Nerven?
  • Wenn es mal laut wird, sind Sie der Ruhepol?
  • Sie sind bereit, täglich 24-Stunden-Schichten zu machen?
  • Sie springen auch bei Krankheit ein?

Wir bieten:

  • Urlaub, in dem Sie weiterarbeiten dürfen.
  • Keine finanzielle Entlohnung.
  • Wenig Schlaf und keine Pausenregelung. 
  • Wenig gesellschaftliche Anerkennung.
  • Den schönsten, aber auch anstrengendsten Job der Welt: Muttersein!

Diese fiktive Stellenanzeige gibt einen kleinen Einblick über die Anforderungen, denen eine Mutter täglich ausgesetzt ist. Mamasein ist ein Vollzeitjob. Unermüdlich sind Mütter 24/7 im Einsatz. Vor allem in den ersten Lebensmonaten des Kindes sind Pausen und Schlaf sehr selten.

Naheliegend ist, dass die komplexe Mutterrolle eine enorme physische und psychische Belastung darstellt.

Doch ab wann spricht man von einem Mama Burnout?

Was ist ein Burnout

Unter einem Burnout wird ein chronischer, psychosomatischer Erschöpfungszustand verstanden. In der Medizin ist man sich über eine Definition uneinig. Einige Mediziner erkennen Burnout als Vorstufe zu einer Depression, andere sehen Burnout als eigenständiges Krankheitsbild. Burnout bedeutet übersetzt so viel wie “Ausgebranntsein”. 

Das Burnout umfasst ganz unterschiedliche Beschwerden und Symptome. Die Erschöpfung wird ganz individuell erlebt. Hervorgerufen wird ein Burnout durch eine anhaltende Überlastung im Berufs- und/oder Privatleben. Das Gemeine ist, dass sich ein Burnout sehr schleichend entwickelt. Je früher also die ersten Anzeichen der völligen Erschöpfung erkannt werden, desto besser die Chance, einem Burnout noch entgegensteuern zu können. 

Frauen sollen oft viele Rollen gleichzeitig einnehmen: Mutter, Freundin, Ehefrau, Tochter, Angestellte, Chefin, Kollegin. Stress pur! Zudem wird die Care-Arbeit, also die Übernahme der kindlichen Versorgung, auch heute noch überwiegend von den Müttern erledigt oder organisiert (übernimmt der Vater die meiste Care-Arbeit, kann auch er von einem Papa Burnout betroffen sein).

Die Mehrfachbelastung zwischen Kind, Küche und Karriere sorgt dafür, dass sich immer mehr Mütter geistig und körperlich ausgebrannt fühlen. 

Mama Burnout erkennen 

Doch wie erkenne ich, ob ich unter einem Burnout leide oder einfach “nur” müde bin?

Folgende Punkte sind klassische Burnout-Symptome:

  • Du fühlst dich ausgebrannt und kraftlos.
  • Du bist schnell gereizt und antriebslos.
  • Du leidest unter körperlichen Schmerzen (z.B. regelmäßigen Kopfschmerzen).
  • Dich begleiten Schlaf- und/oder Essstörungen. 
  • Dir gelingt es nicht, dich zu erholen.
  • Du leidest unter Ängsten. 
  • Du fühlst dich dauerhaft überfordert und frustriert. 
  • Durch mangelnde Konzentrationsfähigkeit fühlst du dich nicht leistungsstark.
  • Du hast das Gefühl, immer unter Dauerstress zu stehen.
  • Du empfindest eine innere Unruhe oder Leere. 

Diese Faktoren begünstigen zudem eine permanente Überlastung:

  • Konflikte mit dem Partner, Freunden oder Kollegen
  • Schreibabys 
  • Pflege von Angehörigen
  • Ständiger Zeitdruck, fehlende Zeit für die Selbstfürsorge, Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse
  • Perfektionistische Anforderungen an sich selbst 
  • Alleinerziehend 

Tipps bei Mama Burnout 

Wenn du dich in einigen der oben genannten Symptomen wieder findest, solltest du dir eingestehen, dass so weiterzumachen keine Option darstellt. Ein mögliches Burnout sollte ernst genommen werden. Burnout ist mehr als “nur” ein temporärer Erschöpfungszustand. Vielen Müttern fällt es schwer zuzugeben, dass sie dem Erwartungsdruck nicht mehr standhalten können. 

Doch das ist der erste Schritt in Richtung Besserung. 

Du erkennst dich nur in wenigen Punkten wieder? Mama Burnout lässt sich präventiv vorbeugen, weshalb folgende Tipps ebenso relevant für dich sein können. 

  • Suche dir aktive Hilfe im nahen Umfeld.
  • Frage dich, gegebenenfalls zusammen mit deinem Partner, was die Dauerbelastung auslöst. Sucht gemeinsam nach Möglichkeiten der Entlastung.
  • Rede über dein Befinden.
  • Suche dir ärztlichen Rat.
  • Nimm dir eine professionelle Auszeit (z.B. in Form einer Mutter-Kind-Kur).
  • Das Jugendamt, Erziehungsberatungsstellen, Psychotherapeuten oder Familienzentren können bei der Suche nach Entlastung beratend zur Seite stehen.
  • Räume dir Zeit für dich ein.
  • Vergleiche dich nicht mit anderen. 
  • Übe dich darin, Aufgaben zu priorisieren. Akzeptiere, dass du nicht immer alles schaffen kannst und musst.
  • Besuche Kurse zur Burnout-Prävention.

[1] [2]

Fazit

Mamasein ist ein knallharter Job und verlangt Müttern alles ab. Kein Wunder also, dass irgendwann jegliche Energiereserven aufgebraucht sind. Problematisch ist, dass viele Frauen sich nicht trauen, darüber zu reden. Viel zu groß ist die Angst davor, als “Versagerin” oder “schlechte” Mutter bewertet zu werden. Dabei geht es vielen Müttern so. Es ist Zeit, dass der härteste Job der Welt mehr Anerkennung und Verständnis bekommt! 

Denn der gesellschaftliche Erwartungsdruck von außen trägt bei vielen Müttern dazu bei, dass ein unerreichbarer Perfektionismus entsteht. Der Beginn eines Teufelskreises.

Mütter dürfen wieder lernen, auf sich und ihre eigenen, ganz individuellen Bedürfnisse und Ressourcen zu achten. Ohne Vergleich. Ohne Druck. Ohne Bewertungsangst.

Schwäche zu zeigen, ist keine Schwäche. Es ist eine anzuerkennende Stärke.

Quellen:

[1] https://www.muettergenesungswerk.de/reif-fuer-die-kur/kurtest/burn-out

[2] https://www.oberbergkliniken.de/artikel/burn-out-bei-muettern-therapie-hilfe-tipps#:~:text=Betroffene%20f%C3%BChlen%20sich%20ausgebrannt%2C%20sie,Angstzust%C3%A4nde%2C%20Kopfschmerzen%20oder%20auch%20Essst%C3%B6rungen.

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