Mobbing bei Kindern und Jugendlichen

Mobbing bei Kindern und Jugendlichen

Eine Erfahrung, welche die Kindheit und Jugend vieler Menschen überschattet, ist das Phänomen des Mobbings. Mobbing bei Kindern und Jugendlichen ist ein ernsthaftes soziales Problem, das nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes betrifft.

In diesem Artikel werden wir uns mit den Ursachen, den Auswirkungen und den Handlungsmöglichkeiten bei Mobbing auseinandersetzen.

Definition – Ab wann spricht man von Mobbing?

Mobbing ist ein wiederholtes und systematisches Verhalten, bei dem eine Person oder eine Gruppe von Personen absichtlich und über einen längeren Zeitraum hinweg eine andere Person schikaniert, belästigt, bedroht oder in irgendeiner Weise physisch oder psychisch verletzt. Typischerweise geschieht Mobbing in einer Machtungleichgewichtsbeziehung, wobei die Täter mehr Macht oder Stärke haben als das Opfer.

Die Merkmale von Mobbing können vielfältig sein und umfassen körperliche Übergriffe, verbale Angriffe, soziale Ausgrenzung, das Verbreiten von Gerüchten oder das absichtliche Isolieren einer Person. Mobbing kann in verschiedenen Umgebungen auftreten, einschließlich der Schule, am Arbeitsplatz, in sozialen Gruppen oder online (Cybermobbing).

Ursachen von Mobbing – Warum werden manche Kinder zum Opfer?

Die Gründe, warum einige Kinder Opfer von Mobbing werden, sind vielfältig und können von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Mobbingopfer sind oft in einer vulnerablen, also verletzlichen Position, die Tätern die Gelegenheit gibt, sie zu schikanieren. Hier sind einige der häufigsten Gründe, warum Kinder Opfer von Mobbing werden:

  1. Unterschiede und Abweichungen: Kinder, die sich aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, ihres Aussehens, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer religiösen Überzeugungen oder anderer Merkmale von der Mehrheit unterscheiden, sind häufiger Opfer von Mobbing. Täter nutzen oft diese Unterschiede, um ihre Opfer zu stigmatisieren.
  2. Schwäche oder Unsicherheit: Kinder, die sich unsicher oder schüchtern fühlen, werden oft als leichtere Ziele angesehen. Täter wählen meist Opfer aus, die ihnen körperlich oder emotional unterlegen erscheinen.
  3. Soziale Isolation: Kinder, die Schwierigkeiten haben, soziale Kontakte zu knüpfen oder Freundschaften zu schließen, sind anfälliger für Mobbing, da sie weniger Unterstützung von Gleichaltrigen haben.
  4. Mangelnde soziale Fähigkeiten: Kinder, die Probleme im Umgang mit anderen haben oder Schwierigkeiten haben, Konflikte zu lösen, sind ein leichteres Ziel für Täter.
  5. Vorherige Erfahrungen mit Mobbing: Einige Kinder werden wiederholt Opfer von Mobbing, da sie bereits zuvor gemobbt wurden. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, in dem die Opfer immer wieder zum Ziel werden.
  6. Fehlende Unterstützung von Erwachsenen: Kinder, die keine Unterstützung von Eltern, Lehrern oder anderen Erwachsenen erhalten, wenn sie gemobbt werden, können sich hilflos fühlen und häufiger wiederholtes Mobbing erleben.

Welche Auswirkungen hat Mobbing bei Kindern und Jugendlichen?

Mobbing kann schwerwiegende und langanhaltende Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche haben, sowohl auf ihre physische als auch auf ihre psychische Gesundheit, ihre schulische Leistung und ihre sozialen Beziehungen.

Hier sind einige der häufigsten Auswirkungen:

  1. Psychische Gesundheit: Mobbing kann zu erheblichen psychischen Gesundheitsproblemen führen, darunter Angstzustände, Depressionen und erhöhten Stress. Opfer fühlen sich oft hilflos, ängstlich und verzweifelt.
  2. Niedriges Selbstwertgefühl: Kinder und Jugendliche, die gemobbt werden, entwickeln oft ein geringes Selbstwertgefühl und ein negatives Selbstbild. Sie zweifeln an sich selbst und können das Gefühl haben, unzulänglich zu sein.
  3. Isolation: Mobbingopfer ziehen sich häufig zurück und isolieren sich von Gleichaltrigen. Sie vermeiden soziale Aktivitäten und entwickeln Schwierigkeiten beim Aufbau von Freundschaften.
  4. Schulprobleme: Mobbing kann sich negativ auf die schulische Leistung auswirken. Opfer haben Schwierigkeiten, sich auf den Unterricht zu konzentrieren, sind häufig abgelenkt und zeigen infolgedessen schlechtere schulische Leistungen.
  5. Physische Gesundheit: Der andauernde Stress durch Mobbing kann zu physischen Gesundheitsproblemen wie Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen und erhöhtem Blutdruck führen.
  6. Risiko des Selbstmords: In den schlimmsten Fällen kann Mobbing zu Suizidgedanken oder -versuchen führen. Kinder und Jugendliche, die gemobbt werden, haben ein erhöhtes Risiko, Selbstmordgedanken zu entwickeln.
  7. Langfristige Auswirkungen: Die Auswirkungen von Mobbing können bis ins Erwachsenenalter anhalten. Opfer können Schwierigkeiten bei der Entwicklung von gesunden Beziehungen und bei der Bewältigung von Stress und Konflikten haben.

Nicht alle Mobbingopfer erleben die gleichen Auswirkungen, und einige Kinder bzw. Jugendliche sind widerstandsfähiger als andere. Dennoch sollte Mobbing niemals als normales oder harmloses Verhalten abgetan werden, da es das Leben der betroffenen Person erheblich beeinflussen kann.

Mobbing – Möglichkeiten zur Prävention und Intervention

Die Prävention und Intervention bei Mobbing sind entscheidend, um Mobbing bei Kindern und Jugendlichen zu stoppen und den Opfern zu helfen. Hier sind einige bewährte Möglichkeiten zur Prävention und Intervention von Mobbing:

Prävention:

  1. Schulische Anti-Mobbing-Politik: Schulen sollten klare und konsequente Anti-Mobbing-Richtlinien und -verfahren entwickeln und sicherstellen, dass sie umgesetzt werden. Dies sollte sowohl physisches als auch cyberbasiertes Mobbing abdecken.
  2. Sensibilisierung und Aufklärung: Schulen sollten Programme zur Sensibilisierung gegenüber Mobbing einführen, die Schüler über die Folgen von Mobbing aufklären und sie darüber informieren, wie sie sich dagegen wehren können.
  3. Förderung von Empathie und Toleranz: Schulen sollten Programme zur Förderung von Empathie, Toleranz und sozialen Fähigkeiten implementieren. Diese Programme können dazu beitragen, das Verständnis für Unterschiede zu fördern und die Entstehung von Vorurteilen zu verhindern.
  4. Schülerbeteiligung: Schüler sollten in die Präventionsbemühungen einbezogen werden, indem sie Möglichkeiten zur Mitgestaltung von Schulaktivitäten und zur Lösung von Konflikten erhalten.
  5. Elternbeteiligung: Eltern sollten über die Anti-Mobbing-Politik der Schule informiert sein und ermutigt werden, mit ihren Kindern über Mobbing zu sprechen. Eltern können auch unterstützende Maßnahmen ergreifen, wenn ihre Kinder gemobbt werden.

Intervention:

  1. Melden und Untersuchen: Jede gemeldete Mobbing-Situation sollte ernsthaft untersucht werden. Schüler, Lehrer und Eltern sollten wissen, wie sie Mobbing melden können, ohne Angst vor Repressalien haben zu müssen.
  2. Unterstützung für Opfer: Opfer von Mobbing benötigen Unterstützung und Unterstützung. Schulpsychologen, Beratungsdienste und Selbsthilfegruppen können ihnen helfen, mit den Auswirkungen des Mobbings umzugehen.
  3. Konsequenzen für Täter: Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Disziplinarmaßnahmen sollten angemessen und gerecht sein und darauf abzielen, das Täterverhalten zu ändern.
  4. Elternbeteiligung: Die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Eltern ist entscheidend. Eltern sollten über die Situation ihres Kindes informiert werden und aktiv an der Lösung des Problems beteiligt sein.
  5. Langfristige Unterstützung: Die Schulen sollten sicherstellen, dass die Intervention nicht aufhört, sobald das akute Mobbing-Problem gelöst ist. Opfer und Täter sollten langfristige Unterstützung und Überwachung erhalten, um sicherzustellen, dass das Mobbing nicht wieder auftritt.

Was können Eltern tun, wenn ihr Kind von Mobbing betroffen ist?

Wenn Kinder gemobbt werden, ist es wichtig, sofort zu handeln, um ihre Sicherheit zu gewährleisten und die Situation zu lösen. Hier sind einige Schritte, die Eltern, Lehrer und andere Erwachsene unternehmen können, um Kindern zu helfen, die gemobbt werden:

  1. Zuhören: Nimm dir Zeit, um deinem Kind zuzuhören. Lass es über seine Erfahrungen sprechen, ohne zu urteilen oder Schuld zuzuweisen. Zeige Verständnis und Mitgefühl für seine Situation.
  2. Das Kind beruhigen: Beruhige dein Kind und erkläre, dass du an seiner Seite stehst und dass es nicht allein mit dem Mobbing umgehen muss. Ermutige es, offen über das Mobbing zu sprechen.
  3. Informationen sammeln und dokumentieren: Frage nach Details über den Vorfall, einschließlich Ortsangaben, Namen der Täter und möglicher Zeugen. Halte diese Informationen schriftlich fest.
  4. Unterstützung anbieten: Biete deinem Kind emotionale Unterstützung an und ermutige es, sich an dich zu wenden, wenn es sich unsicher oder ängstlich fühlt. Versichere ihm, dass ihr zusammen daran arbeiten werdet, um die Situation zu lösen.
  5. Schule informieren: Benachrichtige die Schule über das Mobbing. Setz dich mit Lehrern, Schulpsychologen oder der Schulleitung in Verbindung, um den Vorfall zu melden und Informationen auszutauschen.
  6. Zusammenarbeit mit der Schule: Arbeite eng mit der Schule zusammen, um die Angelegenheit zu klären. Frag nach Informationen über die schulischen Anti-Mobbing-Richtlinien und -Verfahren und danach, wie die Schule die Situation angehen wird.
  7. Gemeinsame Intervention: Fordere eine angemessene Strategie an, um das Mobbing zu stoppen. Das kann beinhalten, dass die Schule Gespräche mit den Tätern führt, Maßnahmen ergreift, um das Kind zu schützen, oder Anti-Mobbing-Programme für die gesamte Schulgemeinschaft implementiert.
  8. Eltern- und Lehrerzusammenarbeit: Bitte um regelmäßige Updates von der Schule über den Fortschritt bei der Lösung der Situation. Arbeite mit Lehrern und Schulpersonal zusammen, um sicherzustellen, dass das Mobbing gestoppt wird.
  9. Professionelle Unterstützung: Wenn dein Kind schwerwiegende emotionale oder psychische Probleme aufgrund des Mobbings zeigt, such dir professionelle Hilfe bei einem Kinder – und Jugendlichenpsychotherapeuten.
  10. Wechsel der Klasse bzw. Schule: Wenn das Mobbing trotz aller Bemühungen weiterhin anhält oder die Schule nicht angemessen reagiert, hilft manchmal nur ein Wechsel der Klasse oder sogar Schule, um die Situation zu entschärfen. Warte nicht zu lange mit einem Wechsel – wenn dein Kind jahrelang Mobbing erleben musste, werden sich diese Erfahrungen bereits nachhaltig im Kind verankert haben. Spätestens nach 12 Monaten Mobbing oder der Erkenntnis, dass jegliche Handlungsoptionen zu keiner Besserung führen, solltest du mit deinem Kind einen möglichen Wechsel der Klasse oder Schule besprechen.
  11. Rechtliche Unterstützung einholen: In schwerwiegenden Fällen von Mobbing kann es ratsam sein, rechtliche Schritte zu prüfen, insbesondere wenn das Mobbing aufgrund von Diskriminierung, Hassverbrechen oder schwerem körperlichem Missbrauch erfolgt.
  12. Selbstfürsorge: Achte darauf, dich selbst und dein eigenes Wohlbefinden nicht zu vernachlässigen, während du deinem Kind hilfst. Die Unterstützung von Kindern, die gemobbt werden, kann emotional belastend sein, und es ist wichtig, auf sich selbst aufzupassen.

Fazit

Mobbing bei Kindern und Jugendlichen ist ein ernstes Problem, das die körperliche und psychische Gesundheit der Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Es erfordert das Engagement von Eltern, Lehrern und anderen Beteiligten, um Prävention und Intervention effektiv umzusetzen. Nur wenn wir zusammenarbeiten, können wir eine Welt schaffen, in der Kinder und Jugendliche sicher aufwachsen können, ohne Angst vor Mobbing haben zu müssen.

Links

https://www.familienhandbuch.de/babys-kinder/entwicklung/jugendliche/herausforderung/Mobbing.php
https://starkekids.com/mein-kind-wird-gemobbt/
https://starkauchohnemuckis.de/mobbing-bei-kindern/

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