Schlafhygiene beim Baby – Grundregeln für einen gesunden Babyschlaf (Gastbeitrag)

Gastbeitrag von Sebastian, Blogger auf www.schlafenguru.de

Schlafhygiene beim Baby

Für Babys ist der Schlaf von besonderer Bedeutung. Neugeborene verbringen fast den gesamten Tag damit zu schlafen. Dies ist notwendig, denn Sie befinden sich noch ganz am Anfang Ihrer Entwicklung. Während des Schlafes verarbeiten Sie die neugewonnenen Erfahrungen und erholen sich von den Strapazen des Lebens.

Nicht immer gelingt der Schlaf des Babys reibungslos. Während manche Babys nichts aus der Fassung bringt, reagieren andere empfindlich auf Geräusche und schaffen es kaum zur Ruhe zu kommen. Schlafen Sie nicht ausreichend, äußern Sie dies in einem gereizten Verhalten. Sie fangen an zu schreien, verweigern mitunter die Nahrung und bei anhaltenden Schlafstörungen sind Entwicklungsverzögerungen zu befürchten.

Um den Schlaf zu fördern, gibt es verschiedene Grundregeln. Diese werden unter dem Begriff der Schlafhygiene zusammengefasst. Auch für Erwachsene sind diese Regeln relevant, denn eine Vernachlässigung ist mitverantwortlich für zahlreiche Formen der Schlafstörungen. Eine Missachtung der Schlafhygiene führt u.a. zu einem Stress. Diese innere Anspannung verhindert sowohl für Babys als auch Erwachsene ein sanftes Einschlafen. Die folgenden Grundregeln sind wichtig, um einen gesunden und sicheren Babyschlaf zu ermöglichen.

Komfortable Schlafumgebung

Eine bequeme Schlafumgebung ist die Grundvoraussetzung, damit sich Babys wohlfühlen. Doch häufig werden erwachsene Vorstellungen einer komfortablen Schlafumgebung an die des Neugeborenen übertragen. Die Kinderwiege wird dann mit einem dicken Kissen, Kuscheltieren und einer Decke ausgestattet.

Dies ist nicht nur wenig komfortabel, sondern mit einem großen Gesundheitsrisiko verbunden. Ein Kissen ist für Babys während der ersten Monate nicht notwendig. Für sie ist es ausreichend, auf einer geeigneten Matratze zu liegen. Ein weiches Babynest könnte zum Komfort beitragen, doch ein eigenes Kissen führt zu einer ungesunden Schlafposition. Denn es hebt den Kopf an, sodass die Halswirbelsäule im Schlaf unnatürlich nach vorne geschoben ist. Verspannungen und Schmerzen im Nacken- sowie Schulterbereich sind die Folge.

Ebenso sind mit den Kuscheltieren und der Decke die Gefahren des plötzlichen Kindstodes verbunden. Die Decke könnte die Atemwege verschließen und Kuscheltiere beeinträchtigen die Luftzirkulation. Sicherer ist ein kleiner Babyschlafsack, welcher atmungsaktiv ist und eine gewisse Geborgenheit vermittelt.

Für Babys gilt der Grundsatz, dass die Schlafumgebung möglichst aufgeräumt sein sollte. Spielzeug, Kuscheltiere oder andere Gegenständige haben in der Kinderwiege nichts zu suchen und stellen ein Gesundheitsrisiko dar.

Regelmäßige Schlafenszeiten

Babys verfügen über einen unregelmäßigen Tag- und Nachtrhythmus. Sie schlafen, wenn sie sich müde fühlen und wachen auf, wenn sie nach einer Mahlzeit verlangen. Dieses Verhalten ist während der ersten Monate völlig normal. Erst ab einem Alter von 6 Monaten stellen sich die meisten Babys auf einen halbwegs festen Schlafrhythmus ein.

Für die Eltern kann dies jedoch eine hohe Belastung darstellen. Ist doch kaum ein geregelter Tagesablauf möglich, wenn das Baby unvermittelt nach Aufmerksamkeit verlangt. Auch für das Baby ist es vorteilhaft, feste Schlafenszeiten einzuhalten. Dies vermittelt eine Sicherheit und bietet eine Orientierung. Sie werden dadurch ruhiger und stellen sich besser auf den bevorstehenden Schlaf ein.

Eltern können mit verschiedenen Einschlafritualen und Hilfestellungen versuchen, einen Schlafrhythmus zu etablieren. Ein festes Schlafritual signalisiert hierbei, dass nun eine Nachtruhe eingehalten wird. Das Schlafzimmer ist verdunkelt und eine Ruhe kehrt ein.

Praktische Einschlafrituale

Abends noch mal intensiv spielen, um das Baby auszupowern und zum Schlafen zu bewegen? Dies ist in den seltensten Fällen eine gute Idee. Das Spielen stellt eine aufregende Tätigkeit dar und danach fällt es umso schwerer, das Baby zum Einschlafen zu bewegen. Die Spielzeiten sollten daher nur am Tage stattfinden, damit diese nicht den Schlaf beeinträchtigen.

Ebenso ist es wenig hilfreich, das Smartphone oder den Fernseher als Einschlafhilfe zu verwenden. Es mag zwar einfach anmuten, doch die elektronische Berieselung trägt nicht zum Einschlafen bei. Das bläuliche Licht hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin und die Inhalte sind meist spannender als die Option schlafen zu gehen.

Zum Einschlafen wesentlich besser geeignet ist das Vorlesen eines Buches. Selbst wenn das Baby der Geschichte nicht inhaltlich folgen kann, ist das Vorlesen ein nützlicher Begleiter in den Schlaf. Die gewohnte Stimme der Eltern trägt zur Entspannung bei und das Baby beruhigt sich. Ebenso zeigen Studien, dass Babys denen frühzeitig vorgelesen wurde, eher anfangen zu sprechen und langfristig einen größeren Erfolg in der Schule aufweisen.

Neben dem Vorlesen ist auch das Singen eines ruhigen Schlafliedes beliebt. Eine kleine Mahlzeit vor dem Schlafengehen und die sanfte Begleitung in Form eines Buches oder Liedes stellen optimale Einschlafrituale dar.

Selbstständiges Einschlafen

Ein häufiger Reflex, um das Baby zu beruhigen und den Schlaf zu fördern besteht darin, es auf den Arm zu nehmen. Eng am Körper und mit sanften Schaukelbewegungen gelingt es tatsächlich, dass das Baby einschläft.

Wird dies regelmäßig durchgeführt, könnte sich das Baby zu sehr daran gewöhnen und nur noch auf dem Arm einschlafen. Um dies zu vermeiden, ist es sinnvoll eine gesunde Balance aus engem Körperkontakt und einem eigenständigen Schlaf zu bewahren. Dazu gehört, dass es nicht immer notwendig ist, dass Baby bei jedem Schreien direkt aus der Wiege zu nehmen. Häufig reicht es aus, mit sanfter Stimme die Nähe zu signalisieren. Das Baby versteht, dass es in Sicherheit ist und wird sich eigenständig beruhigen.

Wichtig ist auch hierfür die Schaffung einer angenehmen Schlafumgebung. Je nach Wohnsituation könnte dies bedeuten, dass mit einer Soundmaschine zum Beispiel Störgeräusche unterdrückt werden, die das Baby am Einschlafen hindern. Eine laute Verkehrsstraße oder Baulärm in der Nachbarschaft lassen sich auf diese Weise besser ausblenden. Ebenso könnte eine bewegliche Wiege den Schlaf unterstützen. Mit ruhigen Schaukelbewegungen gelingt es den meisten Babys besser zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen.

Das selbstständige Einschlafen lehrt dem Baby einen gewissen Rahmen der Selbstregulation und dass es nicht ununterbrochen auf die Aufmerksamkeit der Eltern angewiesen ist. Langfristig trägt dies zu einem ausgeglichenerem Verhalten bei und bietet Eltern mehr zeitliche Freiräume.

Fazit

Der Schlaf ist für das Baby essenziell und gehört zu den wichtigsten Aktivitäten. Es ist völlig normal, dass Babys fast den gesamten Tag verschlafen und dabei keinen festen Schlafrhythmus verfolgen. Kommt der Schlaf zu kurz und liegen ungewöhnliche Einschlaf- oder Durchschlafstörungen vor, stellt dies eine gesundheitliche Belastung sowohl für das Baby als auch die Eltern dar.

Das Befolgen der Grundregeln der Schlafhygiene fördert das gesunde Schlafverhalten. Babys werden dadurch entspannter, ausgeglichener und schaffen es besser eigenständig einzuschlafen.

Über den Autor

Sebastian schreibt auf seinem Blog rund um das Thema Schlaf. Wenn dir sein Gastbeitrag gefallen hat, dann schau doch mal auf seinem Blog vorbei: https://schlafenguru.de/


2 Kommentare

  1. Ja, insbesondere die ersten Wochen können in Bezug auf ein Schlafdefizit für die jungen Eltern durchaus eine Herausforderung sein. Ich denke, da muss jeder für sich den passenden Umgang finden und es wird sich ein ganz persönlicher Rhythmus herausbilden.

    • Liebe Cornelia,
      das ist wohl wahr, und oft sind es nicht nur die ersten Wochen, sondern auch noch eine ganze Weile danach.. So ein Schlafdefizit, das kann sich über die Jahre dann richtig schön aufbauen 😉
      LG Mady

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